




ANNE PACEO ÜBER MUSIK ALS AUSDRUCK DER SEELE
→ Anne, was inspiriert Dich eigentlich als Musikerin?
Emotionen, die großen Gefühle, Freude, Leid …
Es kann auch ein Ort sein oder die Begegnung mit jemanden. Wenn ich etwas erlebe, was mich berührt, schreibe ich Musik. Wenn mein Leben in sehr ruhigen Gewässern verläuft, komponiere ich nicht. Ich brauche Intensität, um Musik schreiben zu können. Wenn ich etwas intensiv erlebe, dann höre ich in mir Melodien und zeichne diese auch auf. Oft wenn ich unterwegs bin, nutze ich die Aufnahmefunktion meines Mobiltelefons, und zwar egal ob ich in der Stadt, im Wald oder in einer Ausstellung bin. Klänge faszinieren mich und ich nehme alles auf, was meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Mein Interesse an Klängen hängt vielleicht auch mit meiner Kindheit zusammen, denn ich bin in der Elfenbeinküste aufgewachsen. Neben dem Haus meiner Eltern spielten zu allen Tages- und Nachzeiten Percussionisten. Und ich hatte zwei Tagesmütter, die mir sehr viel vorgesungen haben. Und was dazu kommt: ich bin in einer Zeit aufgewachsen, als sehr viel Musik auch im Fernsehen gesendet wurde, was heute nicht mehr der Fall ist. Ich habe sehr viele Bands mit sehr vielen Schlagzeugern im Fernsehen spielen sehen und das hat mein Interesse für die Musik geweckt.
→ Und wie würdest Du Deine Musik beschreiben?
Ich mag den Klang, den die Popmusik geprägt hat. Die Arbeit am Klang interessiert mich, die Entstehung unterschiedlicher Klanglichkeiten. Auch die Improvisation spielt eine wichtige Rolle in meiner Musik, stilistisch lasse ich mich von Musikstilen der ganzen Welt inspirieren. Im Jazz existiert eine große Freiheit, jedes Mal muss ich mich als Musikerin neu erfinden. In anderen Stilen spielt man immer das Gleiche, was wiederum einen sehr meditativen Charakter hat. Es geht darum, jedes Mal tatsächlich in die Musik einzutauchen, so als sei es das erste Mal. Beides interessiert mich sehr.
→ Dein neuestes Projekt trägt den Namen S.H.A.M.A.N.E.S. Was hat es damit auf sich?
Als wir S.H.A.M.A.N.E.S. entwickelt haben, war es mein Wunsch, für Stimme und Percussion zu schreiben. Im Schamanismus gilt die Stimme und Rhythmus als Übergang zwischen der menschlichen Welt und dem Unsichtbaren, dem Heiligen. Manches kann ich nur durch die Musik ausdrücken − sie eröffnet mir die Möglichkeit, mit anderen das zu teilen, was die eigene Seele ausmacht.
{ Quellen: https://www.youtube.com/watch?v=GUNPD5thV2k | https://www.youtube.com/watch?v=MdFtihQr5Ic }